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Nur
wenige
Propheten
des
Alten
Testaments
waren
auch
Seher.
In
früher
Zeit
traten
sie
einzeln
oder
auch
zu
Hunderten
als
eine ekstatisch-religiöse
Berufsgruppe
auf
(1 Kön
18,4).
Unter
ihnen
gab
es
Astrologen,
Schauspieler,
Gaukler,
Orakelpriester
(Micha
3,11).
Die
"klassischen"
Propheten
wirkten
als patriotische
Ideologen
mit
realistischer
Einschätzung
der politischen
und
religiösen
Situation
des
jüdischen
Volkes.
Als Prediger
und
Berater,
aber
auch
als
politische
Drahtzieher
- z.B.
durch
heimliche
Salbungen
von
Gegenkönigen
-
nahmen sie
starken
Einfluss
auf
die
aktuelle
Politik
(2 Kön
9,1-10).
Ihre Weissagungen
sind
in
Wahrheit
kurzfristige
Prognosen
mit starkem
Warn-
und
Drohcharakter,
um
Unheil
von
Volk
und
Staat
abzuwenden.
Dabei
bedienen
sie
sich
der
Legitimation
durch
göttliche
Inspiration:
"Und
das
Wort
des
Herrn
geschah zu
mir
und
sprach..."
und
"O
Land,
o
Land,
höre
das
Wort
des Herrn!"
Ihren
Aussagen
verleihen
sie
machtvolle,
oft
auch poetische
Sprachgewalt
(Jer
9,20f).
Die
Tragik
des
Propheten
liegt
in
seiner
notwendigen
Intoleranz.
Sie
richtet
sich
aufrüttelnd
an
das
glaubensschwache
Volk,
wendet
sich
aber
auch
kritisch
gegen
die
Staatsführer,
in
deren
Auftrag
er
predigt. |
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Dem
Volk
ist
er
lästig,
den
Herrschenden
gefährlich. Von
beiden
Seiten
angefeindet,
aber
unbeugsam
in
seiner Strenge,
drohen
ihm
Verbannung,
Folter,
Hinrichtung
(Jer
2,30;
Luk
13,34).
Die
Darstellung
der
Ermordung
eines Propheten
ist
nicht
so
sehr
eine
religiöse
als
vielmehr
eine allgemein
gültige,
immer
aktuelle
Aussage
über
das
Schicksal
mutiger
Nein-Sager,
die
einer
blinden
Menschheit
die
Augen
öffnen.
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