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Die
apokalyptische Vision des Johannes bereitet die frühen
Christen bildhaft auf die Greuel des nahe
geglaubten Weltuntergangs vor. Das 6. Kapitel beschwört das
Schreckensbild
von Pest, Krieg, Hunger und Tod herauf, die als vier Reiter
Verderben
über die Welt bringen.
Die Utopie eines S t u r z e s dieser vier Reiter wandelt die
Schrecken der Apokalypse ebenso visionär in ein Sinnbild des
Friedens um.
Diese Umdeutung ist ohne Vorbild, weil sie bisher
weder in theologischen Abhandlungen erwogen noch in der
Kunst gestaltet wurde. Die monumentale Darstellung erfährt
ihre künstlerische Verdichtung durch die Reduktion auf ein
Pferd und auf einen Reiter, dieser hat jedoch
vier Köpfe und
vier Arme.
Die
Attribute, die Johannes den Gestalten zuordnet, sind frei
gehandhabt: Der Hunger nagt an seiner eigenen Hand, die Pest
trägt eine Ratte auf dem Schädel, der Krieg ist ein schöner
Mann mit einem Visier über eiskaltem Gesicht, ein Spieß
ersetzt das Schwert. Der mittlere Kopf,
der Tod, ist als einziger
hoch aufgerichtet und trägt eine hohe
Krone. Denn er ist der
allein Unverletzbare der vier Reiter.
Allerdings wird seine
"Macht über den vierten Teil der
Erde, zu töten durch Schwert
und Hunger und Pest" (Geh. Off
6,8) nach dem Sturz seiner
Zuträger aufgehoben. |
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Der
Gedanke,
welcher
der
Skulptur
zugrunde
liegt,
ist
auch
zu
verstehen
als "die
erste
vollgültige
künstlerische
Antwort auf
das
Zeitgeschehen,
mit
dem
wir konfrontiert
sind:
Es
ist
der
große
freiheitliche Aufbruch
von
1989,
der
der
Welt
das
Ende
des
Ost-West-Konflikts,
den
Zusammenbruch
des
Sowjet Blocks,
die
Wiedervereinigung
Deutschlands
und
die Verheißung
eines
ersehnten
Friedens
gebracht
hat."
(Prof.
Eugen
Biser)
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