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Wenn man der
Deutung vorwiegend hebräischer Autoren folgt, erschuf Gott dem Adam zwei
Frauen. Die erste wird mit Adam g l e i c h z e i t i g und aus ein und
demselben Erdenkloß erschaffen und bleibt in der Bibel namenlos:
„Lasset uns Menschen machen“. „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde,
zum Bilde Gottes schuf er ihn, und schuf sie einen Mann und ein Weib“
(Genesis = 1. Buch Moses 1,26 und 27).
In
nichtbiblischen Quellen, vor allem im Talmud, wird diese Frau „Lilith“
genannt und von vielen Legenden umgeben.
In einem zweiten
biblischen Schöpfungsbericht (Genesis 2,18-23) will Gott dem bereits
allein existierenden Adam eine Gehilfin geben. Verblüffenderweise
erschafft er zu diesem Zweck das Tierreich. Adam gibt den Tieren zwar
Namen, aber unter ihnen „ward für den Menschen keine Gehilfin gefunden“
(Genesis 2,20). Diese erstaunliche Variante der Adam- und Eva-Geschichte
ist weithin unbekannt. Sie wird im Religionsunterricht nicht gelehrt und
auf der Kanzel nicht erwähnt.
Nun folgt die bekannte Erzählung, in der
Gott den Adam in einen Tiefschlaf fallen läßt und ihm eine Rippe entnimmt.
Die formt er „zu einem Weibe aus und führt es ihm zu“. Adam erkennt, daß
die Frau Bein von seinem Bein und Fleisch von seinem Fleisch ist. Und er
nennt sie zunächst „Männin“, weil sie – im Unterschied zum ersten
Schöpfungsbericht – nicht mit ihm zusammen (aus einem Erdenkloß)
geschaffen wurde, sondern „vom Manne genommen“ ist (Genesis 2,21 und 22).
In der Bibel wird sie zunächst nur „Weib“ genannt. |
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Erst nach dem
Sündenfall gibt Adam seiner Gehilfin den Namen Eva, „darum sie Mutter ist
aller Lebenden“ (Genesis 3,20). Sie wird Mutter von Kain, Abel und Seth
und weiterer, namentlich ungenannter Söhne und Töchter (Genesis 5,4).
In beiden
Rollen: als Mutter und als verführte Verführerin ist Eva populär geworden.
Und so erscheint sie auch in der Skulptur zum einen als liebende, gebende,
bewahrende, in sich ruhende mütterliche Frau. Andererseits gibt sie – bei
aller formalen Abstraktion – durch betonte Leiblichkeit und reichen
Schmuck das Selbstbewußtsein ihrer erotischen Ausstrahlung zu erkennen.
Die Vorstellung,
Adam und Eva als Verursacher der Erbsünde anzusehen, die erst durch die
Taufe getilgt werden könne, ist zwar noch verbreitet, wird aber in der
wissenschaftlichen Theologie nicht mehr ernsthaft verfolgt.
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